IV. AUSSAGEN IM RV UND BIOLOGIE INDISCHER HONIGBIENEN.

Bei folgenden Themen sehe ich Zusammenhänge zwischen Inhalten des RV und unseren Kenntnissen von Honigbienen des Subkontinents:

14. Die rigvedische Pippala-Frucht war eine Honigwabe. - Die mächtigen Waben von A. dorsata findet man bevorzugt an einzeln stehenden, hohen bis sehr hohen Bäumen. Solche Bäume sind ja auch Ficus religiosa L. und F benghalensis L., die ganz heiligen Feigenbäume auch heutiger Hindus. Deren Früchte sind aber nur ca. 1,5 cm groß, rot bis dunkelvolett und gerademal eßbar für Vögel. Nach Aussagen des RV befindet sich in diesen Bäumen aber die „glänzend-helle und süße Beere“ oder „der Schatz“, so daß zusammenfassend folgendes festgestellt wurde: „Il semble bien, comme il est généralement admis, que ce fruit unique et doux, nommé pippala, du même nom que l'arbre, qui le supporte, soit le soma." (Viennot 1954:27, nach der Übersetzung von Bergaigne; meine Hervorhebung). Die botanische Frucht des Feigenbaumes ist offensichtlich nicht Soma. Die hier gemeinte „Frucht“ kann nur die „glänzende, süße, von den Ashvins herabgeschüttelte Beere“ sein, also die Honigwabe, wie sie noch viel später, und wohl ohne den ursprünglichen Zusammenhang gekannt zu haben, als riesige Wabe im Baum dargestellt wird (Abb.23). Sie ist in meinen Augen ein Abbild der „himmlischen Frucht“ im kosmischen Baum oder Fels, der Milchstraße, in deren beiden „Ästen“ der Vollmond steht (Abb.24).

Abb. 23: Die hier gemeinte „Frucht“ kann nur die „glänzende, süße, von den Ashvins herabgeschüttelte Beere“ sein, also die Honigwabe. Abb. 24: Sie ist in meinen Augen ein Abbild der „himmlischen Frucht“.

Mit sichelförmigen Jungstadien und halbkreisförmigen bis fast runden reifen Form ähnelt die Wabe wechselnden Mondphasen, während Honig und Bienen viel mit der Sonne zu tun haben, die ja auch eine Scheibe ist. Kontroversen über die Beziehungen von Somapflanze zu Mond und/oder Sonne scheinen mir nun nicht mehr notwendig zu sein.

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